ich bin mit tieren aufgewachsen. wir hatten zwar keinen bauernhof oder so, aber ich und meine 3 geschwister hatten immer irgendein haustier.
meinen eigenen hund jedoch bekam ich weit weg von zuhause.
mitte 2006 hab ich meinen alten job hingeschmissen und mich entschlossen wieder die schulbank zu drücken. ein jahr später hatte ich meine fachhochschulreife nachgeholt und eine enorme neue berufliche herrausforderung. diese sollte ich aber erst zum januar 2008 antreten, da ich mir für eine herrausforderung ganz anderer art dazwischen noch ein halbes jahr freigehalten hatte.
am 20. juli 2007 landete ich via lagos (nigeria) in accra, der hauptstadt ghanas, an der westafrikanischen küste.
im gepäck hatte ich nen haufen bargeld, nen haufen arbeit und nen haufen spannung auf das was mich erwarten würde!
nach zwei wochen in accra machte ich mich mit dem priester der gemeinde, die mein ziel im nord-westen des landes sein sollte, auf die 14 stündige fahrt in eine mir völlig fremde welt.
ich verbrachte nur wenige tage in dem hauptort der gemeinde, bevor ich mich mit einem pick-up voller utensilien zum (über-)leben ca 30 km jenseits befestigter strassen in richtung grenze begab, in deren nähe der ort meiner tätigkeit lag, und gleichzeitig meine heimat für die folgenden monate.
bis hierher war ich zwar alleine in einem fremden land, aber nie einsam! immer umgeben von menschen die ich zwar noch nicht persönlich kannte, aber mit dem projekt und der person zu tun hatten, die alles ermöglicht hatte.
es würde jetzt den rahmen sprengen und nebenbei auch off-topic werden, alle einzelheiten zu erläutern, daher
hier und
hier kurz links für ganz neugierige
jedenfalls war es auf eben dieser holprigen "strasse", dass wir auf halber strecke einen kurzen stop in einem kleinen dorf einlegten. ich wusste erst nicht warum, aber als ich das lächeln auf dem gesicht meines begleiters sah, als ich interessiert eine kleine horde junger welpen beim spielen unterm mango-baum zusah, beschlich mich so ein gefühl^^.
und tatsächlich, kurze zeit später hielt ich einen knuffigen, kleinen aber gut-genährten hündchen auf dem arm während wir unsere reise fortsetzten.
dieses kleine ding bekam den namen lucky und war ein typischer west-afrikanischer hund - für mich sahen die irgendwie alle gleich aus, bis auf das fell-muster - mit braunem, glatten fell und weißen pfoten und einer weißen schwanz-spitze.
zu beginn konnte ich nicht ahnen, wie sehr mir dieser "kläffer" in zukunft ans herz wachsen sollte.
die erste nacht war die hölle! ich wollte den hund zwar nicht in meinem raum schlafen lassen, aber auch nicht nach draussen schicken. zumal gerade regenzeit war und es in dieser ersten nacht wie aus eimern goss!
also machte ich ihm eine, den gegebenheiten entspechende, kuschlige ecke in einem anderen raum des, bis dato noch unbewohnten missionshauses, zurecht.
ich hab kein auge zugemacht! der hund hat die ganze nacht gejault was die kleine lunge hergab^^
vier mal bin ich aufgestanden, der sicherheit meines moskitonetzes entwichen, hab die taschenlampe angeworfen (solaranlage war ausgefallen, was öfters vorkommen sollte, wie ich später bemerkte), und rüber um das kleine wollknäuel zu trösten, dass tatsächlich viel mehr angst und sorgen ausstand als sein neues herrchen, welches ja eigentlich andere gründe haben sollte warum es kein auge zumachen konnte
erst später wurde mir klar, dass es eben dieser hund war, verletzlich und ängstlich, der mir alle ängste vor der unbekannten neuen welt nahm, n die ich mich begeben hatte!
mit jedem tag wurde lucky zutraulicher und glücklicher. und ich hatte auch dank seiner gesellschaft einen tollen einstieg in eine der schönsten zeiten meines bisherigen lebens.
morgens weckte er mich, damit ich ihn rauslassen und er mit seinem besten freund, dem nachbarshund in gleichem alter^^, spielen konnte. dann begleitete er mich zur klinik, wo ich mit der arbeit begann. er lag im hohen graß und sah mir zu, wie ich mit den jungen leuten des dorfes schweißteibend den graben für die wasserleitung vorrantrieb, und er lag neben mir, wenn ich abends unter den beeindruckensten sternenhimmeln mit meinen neuen freunden "relativ kaltes" guinness genoss!
kurzum, er begleitete mich überall hin und wurde ein treuer freund!
nach einigen wochen erarbeitete sich lucky, durch seine freche, liebenswürdige art, und all den eigenarten, die ich als europäer so meinem hund zuteil kommen lies, aber von vielen einheimishcen erstaunt belächelt wurden (hunde baden, ein körpchen und vor allem "streicheln", waren doch sehr verwunderlich für manch einen, dessen hund ihm bei der jagd helfen oder den hof verteidigen sollte), den status des berühmtesten hundes der ganzen region!
nasadoe baa (der hund des weißen^^)
es war eine wirklich schöne zeit, und trotz vieler probleme, die mir der kleine racker während dieser zeit bereitete, hab ich ihn sehr in herz geschlossen!
so kam es denn, dass meine zeit in ghana dem ende nahte. mein guter freund und nachbar, dessen hund blessen schon seit beginn luckys bester freund war, war auch genau die person in dessen hände ich lucky ruhigen gewissens geben konnte.
doch so sollte es nicht kommen...und in diesem jahr, als ich für einen monat zurückkehren und meinen urlaub dort verbringen konnte, war es mir leider nicht vergönnt, zu erfahren, ob lucky mich nach den neun monaten wiedererkennen würde...
es war im dezember, eine woche bevor ich zurückfliegen sollte, dass lucky abends nicht von der klinik, wo wir den tag verbrachten und das wasser endlich noch zum fliessen brachten, nach hause kam...ich fuhr mit dem motorrad zurück und fand lucky unter einer bank liegen. er schien müde und ich brachte ihn nach hause, wo er das essen verweigerte.
am nächsten tag ließ ich ihn beim haus, damit er sich ausruhen konnte.
als ich jedoch am nachmittag von der klinik zurückkam, lag er im sand und konnte sich kaum noch rühren.
ich trug ihn ins haus und legte ihn auf eine decke. es dauerte schrecklich lange. und immer wieder erzitterte lucky's körper unter den letzten verzweifelten atemzügen.
ich hab ihn dort hinter dem haus begraben.
lange zeit war ich nicht mehr so traurig gewesen.
doch auch heute noch bin ich froh, während dieser aussergewöhnlichen zeit, diesen tollen freund an meiner seite gehabt zu haben.
huch...is doch länger geworden als geplant
aber wenn es hier schon einen thread über hunde gibt, wollte ich meinen hund doch auch eben hier erwähnt haben